Tollwood-Time

Nein, es ist noch nicht Advent. Ab Sonntag dann. Dann können wir wieder nach Feierabend über die Weihnachtsmärkte flanieren, und eine gesellige, stimmungsvolle Zeit draußen verbringen. Das ist im Winter sonst ja nur selten möglich. Und jetzt beim ersten Schnee und der zunehmenden Weihnachtsdeko in der Stadt bekommt man schon richtig Lust auf Glühwein und gebrannte Mandeln. Aber Weihnachtsmarkt vor dem ersten Dezember? Füllt sich irgendwie so an wie Geschenke vor Heiligabend auspacken. Zum Glück gibts da noch das Tollwood. Tolwood Festival Munich 2013

Und weil das Tollwood kein Weihnachtsmarkt ist,  sondern ein Winterfestival, kann man nicht nur im Advent hingehen, sondern schon davor. Und weil ich Fan von geselligen Runden unter Lichterketten bin, war ich natürlich schon da. Als Einstimmung auf die Weihnachts(markt)zeit und um meine Kamera ein bisschen auszutesten. (Wenn ihr die Bilder anklickt und in der vollen Größe anschaut, kommen die Nachtaufnahmen besser zur Geltung).   Den Glühwein vom Tollwood könnt ihr übrigens schon spüren, bevor ihr ihn überhaupt getrunken habt. Könnt ihr am Haupteingang ausprobieren. Denn da befindet sich eine glitzerbunte Lichtinstallation mit einer Discokugel-Traube. Im ganzen Eingangsbereich tanzen Lichtpunkte auf dem Boden, die dafür sorgen,  dass man sich beim Betreten des Geländes schon so fühlt wie beim Verlassen…

Ist man drin, fallen einem erst mal zwei Dinge auf, die anders sind als im letzten Jahr. Eine große beleuchtete Statue aus Draht, mit den Bremer Stadtmusikanten drauf und dahinter ein riesiger hell beleuchteter Kubus. Die beleuchtenden Installationen an sich sind schon beeindruckend, vor allem in der abendlichen Dunkelheit,  lenken aber doch von der gewohnten, gemütlichen Atmosphäre aus Holzbuden und Ständen ab und haben mich zunächst ein bisschen irritiert. Nähert man sich dem Kubus, merkt man, dass es sich um ein mehrstöckiges Gebilde mit kleinen Tischen, Stühlen und der Aufschrift „Cafe Bad Connection“ aus Gittern handelt. Wenn man dann in Glühweinlaune aufs Tollwood kommt, ist man etwas verwirrt und denkt: voll der hässliche Stand, kein Wunder, dass da niemand drin sitzt und was trinkt. Beim zweiten Blick erkennt man dann, dass das genau beabsichtigt wurde. Es handelt sich um ein Beispiel wie Tiere in der Massentierhaltung oder Menschen in Asylantenwohnheimen und Trabantenstädten eingepfercht werden. Setzt man sich rein, kann man an der eigenen Haut erfahren, wie sich das anfühlt. Gute Idee, finde ich. Dann macht das auch wieder Sinn mit den Bremer Stadtmusikanten, die lustig und frei durch die Gegend ziehen können. Auf der Tollwood-Seite habe ich dann nachgelesen: Das Festival steht dieses Jahr unter dem Motto „Artgerecht„. Und man möchte in Zusammenarbeit mit dem Tierschutzbund mit solchen Kunstaktionen auf die Zustände der industriellen Fleischproduktion hinweisen.

Da ist es gerade praktisch, dass beim Tollwood ja alle Stände nur biologische Lebensmittel führen. Denn dafür kommt man ja hauptsächlich: Zum Flanieren, Schlemmen und dabei dampfende Heißgetränke zu sich zu nehmen. Und das kann man dieses Jahr so gut wie immer. Der Tollwood Klassiker heißer Caipi ist genauso vertreten wie die Feuerzangenbowle und die verschiedensten Glühwein- und Punschsorten. Angefangen mit dem Almrausch, an dem ich jedes Jahr beim Rückweg vorbei schauen will, und doch woanders hängen bleibe über den Schokodöner bis zum Thai-Curry in der Futterkrippe oder das Hölleneck. Und mal ehrlich: Wo kann man in unseren Breitengraden unter Lampions Cocktails trinken und noch dazu im Winter? Ach einfach schön!

Außerdem sind wie immer viele Veranstaltungen, Konzerte etc. geboten und die meisten davon kostenlos. Im „Tief im Wald“ kann man sich bei einem Getränk und Live-Musik aufwärmen. Und auch das Shopping kommt nicht zu kurz. Neben dem üblichen Nippes findet man auch ein paar nützliche Sachen, wie Kirschkernkissen, wärmende Felle etc. Und ich habe meinen absoluten Lieblingsstand entdeckt. Den führt eine Münchnerin, die im Urlaub in Afrika und anderen Kontinenten dieser Welt die ausgefallensten und schönsten Naturmaterialien mitnimmt und jedes Jahr nur auf dem Tollwood verkauft. Ansonsten geht sie einem ganz normalen Job im Steuerbüro nach. Der Stand hat keinen Namen und eine Website hat sie auch nicht. Ein richtiger Geheimtipp also. Ich konnte heimlich ein Bild als „Wegweiser“ für euch machen. Wirklich ganz tolle Sachen, gerade für kreative Deko- und Einrichtungsfans!

Und weil ich mich in so einer kreativen, weihnachtlichen Festival Atmosphäre gerne inspirieren lasse, ist mir zu dieser Skulptur sofort ein Spruch eingefallen. Und ich habe eine Postkarte gebastelt. Wenn sie euch gefällt und ihr noch was für den/die liebsten in Adventskalender oder ihr ne Hochzeitskarte oder so braucht, könnt ihr sie gerne ausdrucken ;-)lets stay together til we are old and rustySo, nachdem wir jetzt künstlerisch, kulinarisch, gesellig, kreativ, kauffreudig und tier-aktivistisch unterwegs waren, und uns entweder der A… abgefroren ist oder wir in einem Standl versackt sind, können wir jetzt über die andere Hälfte der Wiesn nach Hause stapfen. Im Rücken die verschneite Bavaria, die uns winkt…..Bavaria München

Habt eine schöne, gesellige, stimmungsvolle Vor-Weihnachtszeit und vergesst vor lauter Glühwein nicht, auch mal ein Kerzlein anzuzünden und euch besinnlich einzu „cocoonen“….
denn das werde ich dieses Wochenende machen, pünktlich zum ersten Advent ;-)

Alles liebe *thea