Liebe reisefreudigen Leser und Fernweh geplagten. Während meine Fernwehzeit sich gerade fast schneller verkürzt als mir lieb ist (eigentlich kann der nächste Urlaub ja nicht schnell genug beginnen, aber es muss halt leider auch immer ein bissel was gewaschen, gepackt und vorbereitet werden) möchte ich euch auch mit ein bisschen Wanderlust versorgen. Denn ich habe noch laaange nicht alles von Griechland erzählt, beziehungsweise warten noch ein paar Fotos auf die Außenwelt. Bald wird es auch noch einen Post zu Santorini geben. Zum Abschluss der Kreta-Reihe wollte ich aber noch einen kleinen Travel-Guide erstellen. Über unsere schöne Unterkunft im Süden der Insel und das Städtchen Sougia habe ich schon berichtet (klick hier) und auch die Abenteuerfreunde unter uns sind beim Post übers Wandern auf Kreta (klick hier) auf ihre Kosten gekommen. Trotzdem möchte ich nochmal meine Empfehlungen bündeln und ein paar Ausflugstipps für Kreta mit dem Mietwagen geben. Das ist überhaupt die Erkenntnis Nummer eins: Wer nicht auf den klassichen Pauschal-Urlaub steht, kann auch in der Hochsaison im Juli mit dem Mietwagen, gerade im Südwesten der Insel voll auf seine Kosten kommen. Sucht euch eine schöne Unterkunft in einem beschaulichen Ort, holt euch einen Mietwagen und los. Da wir im Südwesten (Sougia, Region Chania) und Rethymnon übernachtet haben, beschränken sich meine Tipps darauf.
1. Paleochora // Ein schönes Ausflugsziel oder Basisstation
Wie schon die Collage titelt: Wir lieben Paleochora! Dieses Städtchen an der Süd-West-Küste ist für mich der inbegriff des Griechenland-Urlaubs für Individualreisende. Ihr erreicht es mit dem Mietwagen über die Landstraße (dauert auf Kreta immer lang, wegen den Serpetinen), ich glaube es gibt aber auch regelmäßige Fährverbinungen zu größeren Orten der Südküste. Wir sind eigentlich nur durch Zufall nach Paleochora gefahren, weil in unserem Ort Sougia keine Reiseagentur war. Und weil wir Fährtickets brauchten haben wir halt einen Ausflug dahin gemacht. Vielleicht hat es uns auch deswegen so gut gefallen, weil wir keine Erwartungen hatten.
Paleochora bietet alles, was der Urlauber braucht, ist aber beschaulich und hat keine „Bettenburgen“. Es gibt einen schönen Sandstrand mit Sonnenschirmen und Liegen und auch eine Straße am kleinen Hafenbecken entlang mit Restaurants am Wasser. Das besondere ist aber, dass die Hauptstraße abends zu einer einzigen Taverne wird. Dann stellen die Wirte ihre kleinen Holz-Tische auf die Straße und kein Auto darf dort fahren. Gerne hätte ich noch ein zwei Nächte in Paleochora dran gehängt, habe aber spontan keine schöne Unterkunft mehr bekommen.
2. Sich mit dem Taxiboot zu einer einsamen Bucht schippern lassen
Achtung: Dieser Tipp ist für Zivilisationsmüde oder Romantik-Freunde geeignet, kann aber auch akute Nahtoderfahrungen nach sich ziehen. Auf Kreta gibt es einige Buchten, an die keine Straße führt. Es gibt zwar einen großen Wanderweg, wo man die Südküste entlang laufen kann und solche Strände erreicht, aber bei Hitze und schon erwähntem Orientierungssinn ist das vielleicht eine schlechte Idee. Wie gut, dass überall Flyer für Captain Georges Wassertaxi aushängen. Ich hatte mal gelesen, dass Tripiti ein schöner Strand sein soll, mehr wusste ich aber auch nicht. Also Captain George angerufen. Ich muss zugeben, der Preis war sehr hoch und eigentlich hätte ich den Ausflug deswegen nicht gemacht. Mr. X war aber in einem WM-Fußball-High und hat deswegen gerne mal für Hin- und Rückfahrt 80€ bezahlt. Wenn man eine größere Gruppe ist, ist so ein Trip dann wieder günstiger. Das Wasser war blau, der Rucksack gepackt und der Captain pünktlich am Hafen. Dass er uns an einer Bucht rauslässt, an der wirklich keine andere Menschenseele ist, damit hatte ich nicht gerechnet. Ein Abholtermin wurde vereinbart und wir uns selbst überlassen.
Der Strand war traumhaft. Im Schatten eines Bäumchens haben wir es uns gemütlich gemacht, das mitgebrachte Picknick wurde schnabuliert, gebadet und ein Mittagsschläfchen gehalten. Der Nachmittags zog sich dahin und wir kletterten zur vereinbarten Zeit zum Felsen, der als Anlegestelle diente. Kein Captain George. Nach einer längeren Wartezeit haben wir dann angerufen: „10 Minutes“. Nach zehn Minuten kam dann auch ein schlecht gelaunter Captain: „I take a very big risk, the sea is not gut“. Aha. Was wir jetzt mit dieser Information machen sollten, war die andere Frage. Was dann folgte hätte mich die fünf-stündige Küstenwanderung aber dann doch als attraktiver erscheinen lassen. Trotz schönstem Sonnenschein und wenig Wind in der Bucht tobte das Meer. Die kleine Nussschale wurde hin und her geworfen, die Felsen der Küste kamen gefährlich nah und die „Malaka“ „Malaka“Ausrufe begleitet von nervösem Kettenrauchen des Captains machten die Situation auch nicht wirklich schöner. Aber wir haben es geschafft und waren nach zwanzig Minuten Todesangst wieder sicher am Strand. Vielleicht ist Tripiti Beach in echt ja gar kein einsamer Strand und die anderen Touristen wussten nur, wie das Meer drauf war? Also: Super Bucht, toller Nachmittag aber vorher vielleicht mal fragen ob die See ruhig ist. Und ganz wichtig: Wasser und Versorgung mitnehmen! Eine einsame Bucht hat nämlich wirklich keinen Kiosk.
3. Durch Rethymnon schlendern und in einem Boutique Hotel übernachten
Das Städtchen Rethymnon liegt an der belebteren Nordküste und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Damit ihr aber nicht wie wir einen Kulturschock nach der Idylle im ruhigen Süden bekommt, hier einige Hinweise. Rethymnon hat eine wunderschöne historische Altstadt mit vielen Gebäuden und Relikten aus venzianischer Zeit. Die Außenbezirke sind aber nicht schön. Wir haben den Fehler begangen und uns in einem Beach-Lounge-Hotel eingemietet. TUT ES NICHT. Die wilden Strände und kleinen Küstenstädtchen der Insel sind so toll, da ist ein mit Pauschalhotels zugepflasteter Strand nur noch enttäuschend. Östlich der Stadt zieht sich kilometerlang eine Straße mit Vororten hin, die nur aus Hotels und internationalen Restaurants bestehen. Lloret de Mar lässt grüßen. Hier also der Tipp für einen Rethymnon-Besuch mit Flair: Wenn ihr dort übernachten wollt/bzw. wegen der Fähre müsst, nehmt ein Boutique-Hotel in der Altstadt. Dort sind auch die Souvenir-Läden schnuckelig und am venezianischen Hafen kann man zwar touristisch aber super lecker und schön gelegen am Wasser Muscheln und Fisch essen gehen. Als wir von Santorini zurück gekommen sind, haben wir unseren Fehler kein zweites Mal begangen und dieses süße Hotelchen (Sohora Boutique Hotel) am Rande der Altstadt gefunden. Schöne Zimmer, die stilvoll mit Antiquitäten eingerichtet sind, beim Betreten des Hauses kommt einem schon ein angenehmer Duft entgegen und die Besitzerin macht zusammen mit ihrer Mama das Frühstück selbst. Dicke Empfehlung.
4. Agios Pavlos // Ein schöner Strandausflug von Rethymnon aus
Nach unserem oben erwähnten Kulturschock wollten wir nicht am Strand in Rethymnon direkt bleiben und haben uns wieder Richtung Südküste orientiert. Wie gut, dass Kreta hier schmaler ist, und man nach ca einer Stunde Fahrt wieder auf der anderen Seite ist. Die liebe Mrs. G. hat mir dann den Tipp für Agios Pavlos gegeben. Diese Bucht hat uns wieder mit der Region Rethymnon versöhnt. Nicht überfüllt, mit Liegestühlen, einem kleinen Cafe und türkisblauem Wasser. Sonst nix. Hier kann man einen schönen entspannten Strandtag verbringen und abends pünktlich in Rethymnon wieder im Restaurant sitzen und durch die Altstadt schlendern. Agia Irini ist dort auch in der Nähe, das soll auch ganz nett sein und man kann Ikarus besuchen. Dahin haben aber wir es aber leider nicht geschafft.
5. Kreta// Notiz an mich selbst
Da ich ja schon ein bisschen was über Kreta geschrieben habe, dies aber ja der Travelguide sein soll, hier nochmal eine Zusammenfassung „meiner“ Erkenntnisse des Urlaubs:
- Auch wenn man Massentourismus nicht mag, kommt man in Kreta auf seine Kosten. Um sich wirklich etwas anschauen zu können braucht man aber einen Mietwagen und muss auch längere Fahrtzeiten akzeptieren.
- In der Hauptsaison gibt es trotzdem ruhigere Ecken wo man gut entspannen kann. Die Südküste um Sougia und Paleochora eignet sich hervorragend.
- Touristische Sachen und Sehenswürigkeiten sind natürlich so beliebt, weil sie auch schön sind. Deswegen haben mir die Ausflüge nach Elafonissi (siehe Bild – mehr dazu auch hier) und die Altstadt von Rethymnon sehr gut gefallen. Elafonissi leert sich gegen Abend, hier lohnt es sich nachmittags zu kommen und bis zum Sonnenuntergang zu bleiben.
- Wandern gehört bei den meisten zum Kreta-Urlaub dazu. Ich denke hier eignet sich besser die Nebensaison, wenn es nicht ganz so heiß ist. Trotz unserer dramatischen Klippenwanderung (klick) würde ich beim nächsten Mal die beliebten Wege probieren (Agia Irini und San Maria Schlucht) und einen Wanderführer kaufen.
- Das Essen ist wie überall in Griechenland sehr lecker. Den Wein fand ich eher sauer und Kopfschmerz-fördernd
- In die Stadt Chania und zur Ostküste haben wir es nicht geschafft – würde mich aber auch noch interessieren. Generell dachte ich im voraus, dass ein Inselhopping zu den Kykladen ein Highlight wäre. Zwei Wochen nur auf Kreta zu bleiben, wäre aber entspannter und auch nicht langweilig gewesen.
- Urlaub in der Hauptsaison: Die Hitze bei Ausflügen kann natürlich mit Wettersicherheit beim Baden kompensiert werden. Die Preise steigen bis August sehr, also vor Juli und nach August wäre sicher ein passenderer Zeitpunkt – das gilt auch für andere griechische Inseln.
Ihr lieben, das waren meine Tipps und Hinweise zu Kreta. Falls ihr noch Fragen oder weitere Tipps habt, freue ich mich über Kommentare. Bis zum nächsten Mal, eure *thea
Eine halbe Stunde von Rethymno bis zur Südküste? :o Wir haben bestimmt zwei Stunden gebraucht und hatten dabei eine Nahtoderfahrung! :o
Ich fand das Wetter jetzt im Oktober übrigens perfekt. Und teuer waren die Hotels jetzt gar nicht mehr. Eigentlich sogar ziemlich günstig.
Ne ich hatte eine Stunde geschrieben ;-) Aber vielleicht auch verdrängt dass es länger war :o Immer diese Nahtoderfahrungen auf Kreta!!