Gastbeitrag // Mein München, dein München

Hallo ihr lieben! Vor kurzem habe ich auf Larissas Blog, No Robots Magazine über „Mein München“ berichtet und euch auf einen Spaziergang durch mein Viertel mitgenommen. Heute ist Larissa dran, und zeigt uns ihr München. Seid ihr bereit für einen Ausflug ins Westend?

Hallo, Welt! Ich bin Larissa von No Robots Magazine und ich lebe wie *thea in München. Vor Kurzem hat sie bereits bei mir über „ihr“ München gesprochen, heute revanchiere ich mich mit „meinem“ München: dem Westend. Und wie sieht’s bei euch aus? Macht bei unserer „Mein München, dein München“-Aktion mit!

Okay, ich habe gelogen. Das Westend ist gar nicht mehr mein München. Drei Jahre durfte ich dort leben. Dann haben mich befristete Mietverträge und überteuerte Mietpreise verjagt. Dennoch ist es für mich immer noch das schönste Viertel der Stadt. Ich war damals zum Wohnungsbesichtigungstermin zum ersten Mal auf der Schwanthalerhöhe und habe mich sofort Hals über Kopf verliebt. Das Viertel zeichnet sich nämlich in erster Linie durch seine wunderbarere Vielfalt aus. Entstanden ist es Ende des 19. Jahrhunderts als Arbeiterviertel zwischen Sendling und der neuen Bahnstrecke. Ein Industrieviertel, auch Glasscherbenviertel genannt, ursprünglich nicht unbedingt die schickste Gegend. Aber wie das immer so ist: Aus günstigem, zentralen Wohnraum wird irgendwann das „neue Szeneviertel“. Erst kommen Paare wie wir. Dann die richtige Szene und die Schikeria. Und dann wird’s teuer. So findet man aktuell ein Viertel zwischen bayerisch und multikulti, zwischen urig und szenig, zwischen Industrie und Schickimicki.1-urig-bis-szenig

Die Industrie ist größtenteils gewichen. Nur die Augustiner-Brauerei ist noch da und versieht das Viertel mit ihrem unverkennbaren Hopfengeruch.2-augustiner

Macht man einen Spaziergang durchs Viertel, landet man früher oder später auf dem alten Messeplatz, wo von 1908 bis 1998 die Münchner Messe beheimatet war. Zurück geblieben sind hübsche alte Hallen, in denen heute das Deutsche Verkehrsmuseum ist – übrigens sehr interessant, auch wenn man sich, wie ich, kein Stück für Technik interessiert. Dafür gibt es viele alte Autos und man darf in alte Güterwaggons steigen. Oder man sitzt einfach auf dem Platz in der Sonne, schaut auf die Westend-Schnecke und guckt den Kindern beim Fahrrad fahren oder auf der kleinen Halfpipe beim Skaten zu. Direkt nebenan liegt der, für mich, schönste Biergarten der Stadt, versteckt hinter den Bäumen, am Bavariapark. Der Bavaria-Biergarten ist klein und gemütlich und für Vegetarier gibt es leckere Pommes.3-alter-messeplatz

Weiter geht’s durch den kleinen Bavariapark – die grüne Oase des Westends, wo man Fußball spielen oder einfach nur entspannt in der Sonne liegen kann. Außer für zwei Wochen Ende September: Da ist der Park eher Ausnüchterungsanlage. Läuft man dann weiter, kommt man durch ein Neubauviertel in den Westpark. Das ist die ideale Jogging-Strecke oder auch ein hübscher Spaziergang. Wenn die Sonne scheint, sitzen die Schildkröten auf den Steinen im See und eines Tages macht hoffentlich auch wieder ein Café am See auf.4 parks-westend

Ach ja, und dann gibt es am östlichen Ende des Viertel natürlich noch diesen dritten „Park“ … Die Theresienwiese ist die meiste Zeit des Jahres eine brachliegende Anlage für Skater, Hunde oder Jogger. Zwei Wochen im Jahr allerdings findet dort das vermutlich größte Besäufnis der Welt statt, was viele Anwohner Reißaus nehmen lässt …5-oktoberfest

Am Ende des Spaziergangs kann man in einem der vielen gemütlichen Cafés einkehren. Berühmt ist das „Marais“, ein alter Kurzwaren-Laden, heute Szene-Café. Dort gibt es Plunder, Studenten und High Society. Noch lieber mag ich allerdings das kleine „Lohner & Grobitsch“ am Georg-Freundorfer-Platz. Einst ein Gemischtwarenladen ist es heute ein gemütliches Café mit nur wenigen Tischen zum Wohlfühlen. Definitiv einer meiner Lieblingsorte in der Stadt.6-lohnergrobitsch

Oder man geht beim „Neuen Kubitschek“ vorbei. Das Café, das einen mit „Fuck the Backmischung“ begrüßt, bietet eine irre leckere Auswahl der besten Kuchen der Stadt. Man kann auch Torten bestellen, von romantisch bis freaky. Mein Favorit ist Barbie im Sarg. Wie es sich für das „neue Szeneviertel“ gehört, kann auch das „Kubitschek“ mit seiner hübschen Deko punkten. Allerdings führen Qualität und Atmosphäre gerne dazu, dass der kleine Raum bis zum letzten Zentimeter belegt ist. Macht aber nichts. Wer in der Nähe wohnt, der holt sich einfach seinen Kuchen für den Sonntagskaffee nach Hause.7-kubitschek

Das war mein München. Und beim Besuch im alten Viertel musste ich fast ein wenig weinen, so vermisse ich es. Besucht es, so lange es noch so schön bunt ist wie jetzt!
Und was ist euer München?