Wir, Christopher und Dani, sind 2 Freunde aus der Heimat des lieben Municorns. Leider sehen wir uns viel zu selten, aber wenn es endlich mal wieder soweit ist, ist es jedes Mal ein riesiger Spaß und eine wunderbare Zeit zusammen ;-) Als das Municorn dazu aufgerufen hat, einen Gastbeitrag für ihren Blog zu schreiben, hatten wir beide unabhängig voneinander den gleichen Gedanken – wir schreiben über unseren grandiosen diesjährigen Urlaub auf Sardinen! Also: Los geht´s!
Gestartet sind wir mit Ryanair ab Frankfurt-Hahn. Zum einen konnten wir hier den günstigsten Flug ergattern und zusätzlich war ein Gabelflug möglich. Letzteres war für uns besonders wichtig, da wir viel auf der Insel unternehmen wollten und häufig mit dem Auto unterwegs waren. Dieses haben wir vor Ort gemietet, da uns die Anreise mit dem eigenen Auto (ca. 10 Std. Fahrt + 12 Std. Fähre für min. den doppelten Preis) zu aufwändig war. Gelandet sind wir in an der nördlichen Westküste in Alghero, wo wir auch unseren Mietwagen (Lancia Ypsilon L, locker ausreichend für 2 Personen und Gepäck) in Empfang genommen haben. Von dort aus sind wir in unsere erste Unterkunft, ein tolles Bed&Breakfast, etwas außerhalb von Alghero, gefahren. Das Rosso di Sera wird von einer jungen, unglaublich netten Familie mit Hund, Katze und kleiner Tochter geführt und wir haben uns wahnsinnig wohl gefühlt. Das Haus ist sehr modern und gepflegt. Es gibt auch einen Pool und eine schöne Terrasse, auf der gefrühstückt wird oder wo man abends seinen Wein zum Ausklang trinkt.
Dort haben wir drei Tage verbracht und mehrere Ausflüge unternommen, wie z. B. die Besichtigung der Grotta di Nettuno, die nach einem steilen Abstieg mit über 650 Treppenstufen eine willkommene Abkühlung und bestaunenswerte Tropfsteine bietet.
Weiter nordwärts haben wir Stintino und den traumhaften Strand Spiaggia La Pelosa angesehen, den wir so toll fanden, dass wir am nächsten Tag gleich nochmal dort waren. Man kann meterweit in das flache, glasklare Wasser hineinlaufen und hat einen grandiosen Blick auf die einstige Gefänginisinsel Asinara. Man fühlt sich fast wie in der Karibik.
Etwas weiter ostwärts besichtigten wir das schöne Dorf Castelsardo. Von seiner Burg aus hat man einen wunderschönen Ausblick über die Gegend. In der Nähe können wir ganz besonders das Ristorante Rocca ‚ja empfehlen – ein wunderbarer Blick über das Meer und köstliches Essen.
Alghero selbst ist eine sehr gemütliche, etwas größere Stadt (ca. 45000 Einwohner) mit einem kleinem Hafen und einer total schönen und verwinkelten Altstadt mit vielen kleinen Läden (toller Korallenschmuck) und Restaurants. Man kann an vielen Stellen noch die katalanische Vergangenheit bestaunen, z. B. sind die Straßennamen auf den Schildern auf katalanisch UND italienisch geschrieben.
Weiter ging es dann über Bosa, eines der schönsten Dörfer Italiens und absolut sehenswert (auch hier lohnt sich der Blick von oben, indem man die Burg besichtigt und ein kleinerer Aufenthalt für einen Spaziergang mit anschließendem Espresso) an die Ostküste nach Arbatax.
Der Weg durch das Landesinnere ist ein kleines Abenteuer. Die Straßen führen dich hoch und runter, man durchquert raueste Landschaften, es herrscht zum Teil Schneekettenpflicht im Winter und streckenweise sind die Straßen echt zum Fürchten. ;-) Allerdings ist Auto fahren auf Sardinien eh etwas speziell. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen wirken meist zufällig aufgestellt und durch die vielen Serpentinen und Kurven ist man sowieso etwas langsamer unterwegs und sollte immer genügend Zeit einplanen. In Arbatax angekommen haben wir für eine Woche ein kleines Ferienhaus bezogen, nur einige Meter vom Meer entfernt. Hier war nun eine gute Mischung aus Relaxen und Unternehmungen angesagt.
Arbatax selbst ist ein kleines Städtchen mit ca. 5000 Einwohnern und einigen netten Restaurants und Cafés. Die Attraktion sind die roten Porphyr-Felsen, die imposant aus dem Meer ragen.
Der etwas größere Nachbarort Tortoli eignet sich sehr gut, um abends Essen zu gehen. Da ja zu unserer Reisezeit gerade die WM lief, haben wir das öfter vor einem Spiel gemacht (das Sa Scattu ist sehr empfehlenswert). Hier an der Ostküste haben wir eines der absoluten Highlights unseres Urlaubs erlebt. Wir haben eine Segeltour entlang des Golfo di Orosei gebucht (50€ pro Nase) und waren einen Tag lang mit einem alten Segelschiff unterwegs. Was das Auge hier zu sehen bekommt ist der absolute Wahnsinn. Wir haben uns des Öfteren dabei erwischt, wie wir einfach nur da saßen und sprachlos ob der Schönheit der Insel waren. So viele tolle und nicht überfüllte Strände findet man wohl nirgendwo anders. Der Seegang ist zwar nichts für einen empfindlichen Magen, aber sollte man seefest sein: go for it! Die wundervollen Strände, die man zu sehen bekommt, sind zum größten Teil nur per Seeweg oder einer mehrstündigen Wanderung von Baunei aus zugänglich. Außerdem kann man auch mehrere interessante Grotten besichtigen oder in den Buchten tauchen.
Ein Ausflug ins Umland hat uns in das kleine Dorf Baunei geführt, von wo aus wir weiter auf die Hochebene Su Golgo gefahren sind. Auf dem Plateau kann man verschiedenste frei rumlaufende Tiere, wie Esel, Ziegen, Schafe, Schweine, Kühe bestaunen und sogar teilweise streicheln. Ein Paradies für Naturliebhaber und Wanderfreunde.
Nach der Woche in Arbatax ging es dann weiter in die Hauptstadt Cagliari. Der Weg dorthin führte uns vorbei an Villasimius und die wunderschöne Costa Rei, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
In Cagliari haben wir wieder ganz bewusst in einem Bed&Breakfast gewohnt, da wir möglichst viel über Land und Leute erfahren wollten und es einem eher anonymen Hotel vorgezogen haben. Das Il Cagliarese ist ein zentral, mitten in der Altstadt, gelegenes, sehr liebevoll eingerichtetes kleines B&B, mit einem unglaublich netten und hilfsbereiten Besitzer Mauro. Können wir ebenfalls mit bestem Gewissen weiterempfehlen!
In der Hauptstadt mit ca. 150000 Einwohnern gibt es alles, was das Urlaubsherz begehrt: Sightseeing, schöne Restaurants und Cafés, tolle Möglichkeiten zum Shoppen und einen Strand vor der Haustür.
Cagliari ist eher gemütlich, aber man merkt doch deutlich, dass hier der Tourismus boomt. Menschen aus aller Herren Länder bringen viel Leben in die Stadt und es ist bis spät in der Nacht etwas los auf den Straßen. Für die Eisliebhaber unter uns ein ganz besonderer Tipp: Die Eisdiele Stefino verkauft unglaublich köstliches Eis. Unser Favorit war die Sorte „Mediterraneo“ mit Pistazien, Mandeln und Pinienkernen. Restauranttechnisch fanden wir das L’Oca Bianca (köstliche Pizza), das Sa Domu Sarda (für die Fleischfreunde) und das Ristorante Antica Cagliari (tolle Fischauswahl) sehr empfehlenswert. Positiv überrascht waren wir auch vom Ichnusa, dem einheimischen Bier. Nachdem wir Cagliari erkundet hatten, hat es uns etwas in das Landesinnere nach Barumini zu den Nuraghen „Su Nuraxi“ gezogen. Nuraghe bedeutet prähistorischer Turmbau. Die Nuraghen sind typisch für Sardinien und der älteste Teil dieser Nuraghensiedlung stammt aus etwas aus der Mitte des 2 Jahrtausends. vor Christus. Die Führung war aufgrund der hohen Temperaturen ziemlich anstrengend, aber sehr interessant und lohnenswert.
Weiter ging es dann zu Giara di Gesturi, einer 43 qkm großen Hochebene mit verschiedensten wilden Tieren (vor allem Wildpferde) und Korkbäumen en masse. Der Weg dorthin ist zwar etwas beschwerlich, aber wenn man erstmal im Reservat steht, weiß man, dass es das wert war. Allerdings darf man im Sommer die Hitze bei einer Wanderung nicht unterschätzen, obwohl es oft genug Schatten gibt.
Auf Mauros Tipp hin, was Strände angeht, waren wir zum einen bei Pula an der Baia Chia (wunderschöne Bucht, aber leider etwas überlaufen) und noch weiter im Südwesten an der Costa Verde beim Spiaggia Di Piscinas. Zum letzteren Strand muss man etwas Fahrtzeit einplanen und in Kauf nehmen, dass man eventuell durch ziemlich riesige Pfützen (eigentlich schon kleine Teiche :D) fahren muss und die Wege zum Teil nicht befestigt sind. Aber was das Auge dann erblickt, ist es allemal wert. Hohe Dünen säumen den gepflegten und sehr ruhigen Strand und das Treiben der meterhohen Wellen ist wirklich faszinierend. Die Küste hier ist kein Vergleich zu den anderen Stränden, die wir bisher auf der Insel gesehen haben und man fühlt sich fast ein bisschen wie an einer rauen Atlantikküste.
Abends sollte man in Cagliari unbedingt vor dem Sonnenuntergang zur Parco Naturale Regionale Molentargius-Saline hinausfahren, sich Fahrräder ausleihen und auf die Suche nach Flamingos begeben, wenn diese sich bei Sonnenuntergang auf den Heimweg machen und in Schwärmen davonfliegen. Man kommt zwar leider nicht sehr nahe an sie heran und auch das Fotoschießen ist eher schwierig, aber es ist trotzdem ein tolles Erlebnis und hat viel Spaß gemacht.
Nach 2 Wochen und ca. 1350 km zurückgelegtem Weg können wir sagen, dass die Insel unglaublich abwechslungsreich und einfach wunderschön ist. Man sollte auf jeden Fall ein Auto oder einen Mietwagen haben, damit man möglichst viel unternehmen und sehen kann. Um nur Strandurlaub zu machen, ist die Insel viel zu schade. Wir hoffen, dass wir irgendwann zurückkehren und weitere Flecken entdecken können, die uns auf’s Neue völlig begeistern. Wir kommen wieder ;-)