Zerowaste Lifehack // Hülsenfrüchte vorkochen und einfrieren

kichererbsen-einfrieren-als-altenrative-zur-doseIhr fragt euch jetzt wahrscheinlich, ob ich jetzt auch zu den Clickbaitern gewechselt bin oder was an der Tatsache, dass man was einfrieren kann, wohl ein Lifehack ist. Aber ich habe ganz schön lange gebraucht, bis ich auf meine neue „Kichererbsenroutine“ (andere schreiben über ihre Sportroutine – ich habe es bisher nur auf eine Kichererbsenroutine gebracht, haha) gekommen bin und freue mich jedesmal aufs Neue, wenn ich spontan Lust auf Hummus oder ein anderes Gericht mit Hülsenfrüchten habe, was öfter vorkommt.

Bisher gab es für mich nämlich zwei Möglichkeiten: Entweder gekochte Kichererbsen in der Dose/Glas kaufen, die ich aber NIE vorrätig hatte, wenn ich welche gebraucht habe- oder bis zum nächsten Tag warten, Kichererbsen über Nacht einweichen und erstmal zwei Stunden kochen. Diese zwei Möglichkeiten sind wohl auch der weit verbreitete Usus. Denn denn jedesmal, wenn ich ein Rezept mit Kichererbsen lese, stehen die gleichen Optionen da.

Eigentlich ist es ja kein Problem Kichererbsen aus der Dose oder im Glas zu kaufen. Aber irgendwie sind mir die beim Einkaufen nie so präsent und ich finde sie auch nicht so lecker wie die anderen, die sind so schlonzig. Ich mag sie zum Beispiel pur direkt aus der Dose gar nicht essen und direkt in einen Salat geben, die Konservierungsstoffe schreien einen irgendwie direkt an. Bei den selbst gekochten ist das ganz anders. Außerdem sind oft noch Zucker, Salz und anderen Zusätze bei Hülsenfrüchten in der Dose mit dabei.  Und ich konnte es mir nie angewöhnen immer was im Vorratsschrank als Backup zu haben. Die gekochten aus der Dose sind auch teurer und es ist viel weniger drin als in einer Packung mit trockenen. Die sind also  nicht nur geschmacklich besser, sondern auch noch umweltfreundlicher – vor allem, wenn man wie ich gerade versucht, seinen Müll zu reduzieren.

Ich habe also öfter Lust auf Hummus und Co, es aber logistisch fast nie geschafft, dieser spontan nachzukommen. Bis ich mich einmal gefragt habe, ob man – wenn man sich schon die ganze Arbeit macht,  nicht einfach gleich die ganze Packung Kichererbsen in großer Menge einweichen und kochen kann – und den Rest im Gefrierschrank für Wochen oder auch Monate lagern kann. Und siehe da – nach einer kurzen Online-Recherche und einem Test: man kann – und es ist geschmacklich und von der Konsistenz her gar kein Unterschied und mega praktisch.

Hülsenfrucht-Routine – here we go

Alle drei bis vier Monate mache ich also eine Session am Wochenende mit  folgenden Schritten:

  • Hülsenfrüchte über Nacht einweichen
    Ich weiche eine große Schüssel Kichererbsen und/oder anderen Hülsenfrüchten, zB. schwarzen, rote oder weiße Bohnen über Nacht ein.
  • Abkochen
    Am nächsten Tag spüle ich sie gründlich ab und koche sie in einem Topf mit frischem Wasser weich.  (Mit etwas Natron kann man die Kochzeit übrigens verkürzen), wasche sie ab und lasse sie abtropfen.
  • Abfüllen
    Anschließend fülle ich sie in verschiedene Gläser, die ich dann einfriere. Ich variiere absichtlich in der Größe, damit ich je nach Bedarf und Gericht ungefähr die richtige Portionsmenge gleich zur Hand habe.

    Die gefrorenen Kicherbsen kann man sofort verwenden: Ich schraube das Glas auf und schütte heißes, nicht mehr kochendes Wasser vom Wasserkocher rein. Sie lösen sich gleich voneinander, danach nur noch absieben und fertig. Das Glas platzt nicht, da es ja hautpsächlich mit Kichererbsen gefüllt ist und sich das Wasser gleich abkühlt.

Gläser als minimalistische Alternative zu Plastikdosen und Gefrierbeuteln

Das ist nämlich noch so ein „lifehack“ und  für mich neue Erkenntnis: Zum Einfrieren muss man nicht teure Tupperdosen oder Einwegplastikbeutel kaufen- Gläser funktionieren super und man läuft keine Gefahr, dass das Plastik irgendwann in die Lebensmittel übergeht. Bei Flüssigkeiten muss man einfach etwas aufpassen, dass man noch etwas Platz lässt, damit sie sich ausdehnen können. Bei Bohnen und Erbsen ist das aber eh kein Problem. Und weil ich ungern Dosen oder Plastikverpackungen kaufe, und die Gläser aber auch nicht nach einmal verwenden wegschmeißen mag, habe ich von Antipasti, Oliven, Gewüzkurken – oder eben früheren Kichererbsen sowieso noch viele Schraubgläser gespült und aufgehoben. Die vorhandenen Plastikboxen und  Gefrierbeutel nutze ich schon weiter bis sie auseinander fallen, für unförmigeres wie zum Beispiel Brötchen. Aber neue werde ich mir vorerst nicht mehr anschaffen und hauptsächlich auf Gläser umsteigen. Außerdem finde ich Gläser irgendwie auch schöner fürs Auge, wobei das im Gefrierschank ja eigentlich eher egal ist und das Geld für Gefrierbeutel spart man auch :D

Die trockenen Kichererbsen kaufe ich meistens sogar offen im Unverpackt-Laden. Mit dieser Methode habe ich also einiges an Müll gespart – und praktischer im Alltag ist sie auch. Zwar verpackt – aber zu günstigen Preisen gibt es eine schöne Auswahl an trockenen Hülsenfrüchten auch zum Beispiel in türkischen Läden.

Vielleicht gibt es ja den ein oder anderen von euch, der auch seit Monaten eine angefangene Packung trockener Hülsenfrüchte im Schrank stehen hat und jedesmal denkt: die müsste ich auch mal machen – aber ich habe jetzt weder Lust noch Zeit für die ganze Prozedur: einfach am Wochenende mal über Nacht einweichen, morgens kochen und für spontane Gelüste einfrieren. Und wenn dann man dann mal Sonntags nix im Kühlschrank hat – so ein Hummus ist in fünf Minuten fertig. Außerdem sind Hülsenfrüchte und speziell Kichererbsen sehr gesund, haben sehr viel Proteine, Eisen, Kalzium und Ballaststoffe, die lange satt machen – man sollte sie also öfter auf dem Speiseplan haben.

Hülsenfrüchte ohne Blähblauch futtern

Wer den Verzehr von Hülsenfrüchten nicht so gewohnt ist: je nach Gericht und Geschmack mit Kreuzkümmel, Koreander, Fenchelsamen, Thymian, Salbei oder Rosmarin würzen – oder etwas frischen Ingwer dazugeben – dann bekommt man auch keine Blähungen und verdaut sie leichter. Bei vielen orientalischen oder indischen Rezepten wird traditionell eh schon so gewürzt, dass Linsen und Co bekömmlich sind. Es helfen aber oft auch schon kleinere Mengen, zB. vom Kreuzkümmel, so dass man ihn gar nicht herausschmeckt. Auch hilft es, die Hülsenfrüchte vor und nach dem Einweichen genauso wie vor und nach dem Kochen sehr gut abzuwaschen – ein weiterer Vorteil des selber Einweichen und Kochens im Vergleich zur industriellen Verarbeitung in der Dose.

Und falls ihr jetzt Lust habt, das ganze Mal auszuprobieren und Rezeptideen braucht: Ich habe heute auf dem Blog Glowing ein sehr ansprechendes Kichererbsencurry gesehen, das ich auf jeden Fall bald ausprobieren möchte – den Kürbis-Hummus von Ela habe ich schon ausprobiert und für lecker befunden :D

So – jetzt habe ich einen Riesenblogpost über das sexy Thema Bohnen, Blähungen und Kichererbsen geschrieben – aber vielleicht kann ja der ein oder andere ja was damit anfangen – würde mich freuen.