Herbst-Challenge // After-Wiesn Detox mit Vegan for fit

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Auf Facebook und Instagram habe ich es schonmal angerissen – der Freund und ich sind gerade dabei, die 30 Tage die Vegan for fit Challenge zu machen. Nachdem das erste Drittel geschafft ist, gibts jetzt auch mal einen Blogpost dazu: warum, wieso, was das für ne Challenge ist – und vor allem das wichtigste –  was man denn dann isst. Daher kommt hier mal die Geschichte wie es dazu kam – und dazwischen als Foto-Illustration was wir so gegessen haben. In der Bloggersprache ein „food diary“ das lese ich bei anderen auch immer sehr gerne – voyeuristisch wie der Mensch nun manchmal ist – und weil meine Lunchboxen auch immer so gut bei euch ankommen – hatte ich Lust, in diesem Zuge auch mal eines zu machen. (Ein paar Mal habe ich leider vergessen mein Essen zu fotografieren)

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Tag 1: Birchermüsli zum Frühstück – Mittags Salat, Zuchinibandnudeln mit Mandelcremesoße – Dinkelcracker, Karottenscheiben und Hummus – Abends: Kürbissuppe (Freestyle-Rezept)

Es ist ein Montag im September und der Wochenstart fällt beute besonders schwer. Gestern war Hammer: sonniges, warmes Herbstwetter, ein Geburtstag im Freundeskreis und der komplette Sonntag wurde auf der Wiesn verbracht. Radler im Biergarten, Hendl für den Freund – Kasspatzn für mich und weitere Radler (man will ja am nächsten Tag fit sein, haha) dann im Zelt. Der nächste Tag war dann nicht so Hammer, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein – das Wiesnbier bringt die Verdauung für zwei Tage durcheinander, von gutem Schlaf ganz zu schweigen und der Magen klebt vom Zitronenlimo. Aber mei, es ist ja Wiesn und man weiß, dass es nicht der erste und der letzte Besuch war.  Und so gern man wieder hingeht – nach der Wiesn kommt man sich jedes Mal fast selbst vor wie ein aufgedunsener Maßkrug. Und während ich müde meine Klamotten zusammensuche, flucht der Freund, warum er denn schon wieder so viel getrunken hat und dass man sich ja nach der Wiesn mal gesund ernähren müsste, viel Sporteln und überhaupt eine Zeit lang gar keinen Alkohol zu trinken aber haha spätestens am 4. Oktober hat man dann eh keine Motivation mehr und die guten Vorsätze sind vergessen.

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Tag 2: Freestyle-Lunchbox mit Salat, roter Beete aus dem Ofen und karamelisiertem Räuchertofu, dazu gebackene Kichererbsen. Abends Ofengemüse aus dem Buch mit Artischocken-Dip

Aus Scherz erzähle ich, dass der Attila Hildmann bald ein neues Buch rausbringt mit sieben Tage Detox – es aber ja auch seit vier Jahren schon eine sehr bekannte und beliebte Challenge gibt, für 30 Tage. Der Freund, der heute selber nicht mehr weiß, was ihn da geritten hat, wählt gleich die radikale Variante: Also wenn dann machen wir gleich das für 30 Tage, sonst lohnt es sich ja nicht, meint er bestimmt. Verwundert über uns selbst, dass wir beide Lust auf sowas haben, schlagen wir ein. Am 7. Oktober sind wir auf einer Geburtstagsparty eingeladen und lassen es nochmal richtig krachen, danach fangen wir an. Aus dem 8. Oktober wurde dann zwar der 9., weil der Freund meinte, sowas fängt man besser an einem Montag an – aber dann haben wir es durchgezogen – bis jetzt zumindest.

*Affiliate-Link zu Amazon. Man bekommt das Buch aber inzwischen auch günstig gebraucht, zum Beispiel bei Medimops

Was ist Vegan for fit?

Zur Info, für alle, die es nicht kennen – es ging vor ein paar Jahren ja öfter durch die Medien: Vegan for fit ist ein Kochbuch, das aber nicht nur Rezepte beinhaltet, sondern auch eine 30 Tage Challenge, die eine Art Neustart für den Körper sein soll. Man verzichtet auf tierische Produkte, sogenannte leere Kohlehydrate (zB keine Nudeln und Weißbrot aber isst die mit Ballaststoffen, wie Müsli oder Hülsenfrüchte), auf Alkohol, Kaffee, Weißmehl und Industriezucker. Im Buch sind viele Rezepte für morgens, mittag und abends, die nach Stufen geordnet sind. Stufe 1 kann man immer essen (low carb) und Stufe 2 bis 16:00. Dabei bereitet man alles selbst und frisch zu, so dass es gleichzeitig auch ein „clean eating“ Programm ist – man also keine Fertiggerichte, Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe zu sich nimmt – außerdem ist viel Sporteln angesagt.

Tag 3: Das restliche Ofengemüse, Spinatsalat und Dinkecracker. Abend rote Linsensuppe mit Topping aus Haselnüssen und getrockneten Tomaten
Tag 3: Das restliche Ofengemüse, Spinatsalat und Dinkelcracker. Abends rote Linsensuppe mit Topping aus Haselnüssen und getrockneten Tomaten

Dazu muss man sagen, dass ich eigentlich so gar nicht der Diäten-Typ bin und mich auch nie wiege – höchstens wenn die Skibindung eingestellt wird oder so. Ich bin mit einem Normalo-Gewicht gesegnet – das heißt, ich hatte zwar noch nie ne Modelfigur und selbst mit 14 keinen flachen Bauch – aber habe auch keinen Hang zum Übergewicht und meistens eine solide Größe 38. Zwar liebe ich Pommes über alles – aber frisches, gesundes Essen liebe ich auch, von daher habe ich eigentlich nie ernsthaft beschlossen, abzunehmen. Ich nehme meine Figur meistens als gegeben hin – vor allem, weil mir Sport auch nur so intervallartig gefällt. (Natürlich würde ich zu ein paar Kilos weniger und etwas mehr Straffheit und Definiertheit nach der Challenge auch nicht nein sagen ;-) Vor allem will ich mich einfach wohlfühlen. Neben dem aufgedunsenen After-Wiesn Gefühl, trage ich auch einige chronische Zipperlein mit mir herum. Ich habe habe nämlich seit meiner Kindheit mehr oder weniger offene Knöchel mit Neurodermitis oder Schuppenflechte (konnte man nicht so genau bestimmen und irgendwann hatte ich keinen Bock mehr auf Ärzte) und in den letzten Jahren immer mehr mit Migräne zu kämpfen. Das kann alles verschiedene Ursachen haben – aber es ist wahrscheinlich, dass der Darm auch eine Rolle dabei spielt und ich bin mal gespannt, ob sich ohne Milchprodukte, Weißmehl und Industriezucker was ändert – denn die soll man bei Autoimmunerkrankungen ja eigentlich eh weglassen.

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Tag 4: Lunchbox mit Salat, Snacks und Quinotto (aus dem Buch vegan to go). Abends Auberginenröllchen mit Avocadocremefüllung auf Tomatensoße.

So – und wie läuft die Challenge jetzt? Mein Fazit nach 10 Tagen

Ich habe vorher einige Erfahrungsberichte von „Challengern“ gelesen und muss sagen ich kann den meisten zustimmen: Alle Rezepte schmecken unheimlich lecker und wenn man sich gut vorbereitet, Snacks mitnimmt und nach den Zeiten isst, hat man keinen Hunger. Aber das mit den Essenszeiten kriegen wir eigentlich nie so hin, bis 16:00h Stufe 2 Essen klappt – aber vor 19:00 essen  schaffe ich unter der Woche nicht, wenn ich nach der Arbeit noch was kochen muss.

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Tag 5: Lunchbox mit dem restlichen Quinotto, Salat und gedünsteten Apfel-Zimstückchen. Abends Kokos-Tofu-Sticks auf Ofenkürbis

Man verbringt aber auch mehr Zeit in der Küche – für die meisten Gerichte brauche ich länger als sonst beim kochen, weil ich aus dem Buch anstatt aus dem Kopf koche. Auch sieht es regelmäßig so aus, als hätte eine Bombe in der Küche eingeschlagen und da bei uns ich die bin, die kocht und mein Freund dann sauber macht, sind wir beide morgens und abends etwas länger damit beschäftigt als sonst. Ich mache mir ja normal auch Lunchboxen morgens, aber sonst frühstücke ich im Büro schnell ne Brezn – die jetzt wegfällt. Daher bereite ich abends immer noch für jeden ein Glas mit Birchermüsli vor, das dann über nacht durchzieht.

Ich bin abends nicht mehr so platt, bin aktiver und beibe länger wach. Hier weiß ich nicht, ob das nur Plazebo ist, weil das halt so viele auch berichten, aber ich glaube schon, dass was dran ist. Auch habe ich das Gefühl, dass mein Gesicht frischer und „saftiger“ aussieht.  Mein Freund hatte zwei Tage Kopfschmerzen ohne Kaffee aber nach diesem kleinen Entzug geht es jetzt – er mag im Gegensatz zu mir auch keinen grünen Tee, den ich schon regelmäßig trinke und der belebend wirkt.

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Tag 6: Samstag haben wir den Firestarter-Smoothie aus dem Buch zum Frühstück gemacht – habe ich vergessen, zu fotografieren. Nachmittags dann „Moussaka reloaded“ aus dem Buch mit Süßkartoffeln, Auberginen und Veggie-Bolognese. Im Buch wird es für die Optik zu Türmchen gestapelt – dazu war ich zu faul ;-)

Beim Sport habe ich mir eher kleine Ziele gesetzt – weil ich ja von einem niedrigen also keinem ;-) Level komme, und da realistisch bleiben will. Ich radle auch bei Schietwetter konsequent täglich zur Arbeit, gehe ins Yoga (mehr als einmal pro Woche habeich noch nicht geschafft) oder mache 30 days Shred – das ist so ein kostenloses Youtube Video, das nur ne halbe Stunde dauert und bei dem man zuhause vorm TV rumhüpfen kann – ist halt kein Aufwand, daher schiebe ich das jeden zweiten Tag ein.

Viele bemängeln, dass man erstmal einen großen Grundstock an teuren, fancy Zutaten braucht. Ich kann das sehr gut nachvollziehen- da ich aber schon länger viel vegan koche und mich dafür interessiere, hatte ich sowieso schon einiges wie Mandelmus, Sonnenblumenkerne, etc. vorrätig. Da man danach aber hautpsächlich nur noch frisches Obst und Gemüse kaufen muss und sich das ganze Geld für Fleisch, Fisch, Käse, Wurst, Süßigkeiten und Co spart, ist die Challenge insgesamt auf die komplette Zeit gesehen nicht so teuer. Für viele der teureren nicht so gängigen Produkte muss man auch nicht unbedingt ins Reformhaus gehen – seit es DM Bio gibt, findet man zum Beispiel Agavendicksaft, Nussmus, Matcha und Pflanzenmilch auch dort zu fairen Preisen.

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Das erste Sonntagsfrühstück bzw. Brunch der Challenge: Amaranth-Pfannkuchen mit Himbeereis aus dem Buch – dazu Dinkelbrot mit selbstgemachtem Kürbishummus, Cashew-Curry-Dip und vielen Toppings. Als Getränk Chai-Tea-Latte. Es war super lecker und wir haben viel geschlemmt. Abends habe ich mal wieder kein Foto gemacht: Es gab Salat mit gebackenen Steinpilzen aus dem Ofen.

Abgenommen haben wir noch nicht erwähnenswert – ich muss aber sagen, dass gerade die Tage im Leben einer Frau sind, bei denen man sich nicht wiegen sollte ;-) Ich werde am Montag, wenn dann zwei Wochen rum sind, mal schauen ob sich da was getan hat. Wie gesagt nicht mein Hauptziel aber neugierig bin ich schon – und ihr wahrscheinlich auch ;-)

Insgesamt macht es Spaß, es schmeckt lecker und fühlt sich nicht nach Verzicht an. Ich koche auch manchmal nicht nach dem Buch sondern Freestyle, aber halt nach den Regeln. Auswärts essen oder weggehen ist dafür umso schwieriger und fühlt sich komplett nach Verzicht an. Bei Freunden eingeladen werden ist dann auch eher unangenehm und wird auf die Zeit nach der Challenge verschoben – weil ich eigentlich nicht möchte, dass jeder Rücksicht auf meine Ernährung nehmen muss. Wenn man in der Großstadt wohnt, gibt es ja vegane Optionen in einigen Restaurants – aber es ist ja nicht nur vegan sondern auch noch ohne Weißmehl, Zucker und Alkohol. Ein Tipp, wo man leckere challengetaugliche Gerichte auf der Karte findet, ist beim Inder oder Afghanen (wenn man den Reis weglässt). Ich finde es nicht schlecht, einfach mal einen Monat auf sich zu achten, nicht so viel draußen rum zu fliegen, viel zuhause zu kochen und zu essen, sich mal wieder ein bisschen auf sich zu zentrieren und vielleicht auch einiges wegzuschaffen, wie die Festplatte aufräumen, Blogposts und Einrichtungsdinge angehen – aber die ein oder andere Regel langfristig zu etablieren, falls man es danach möchte, ist die wirkliche Challenge dabei –  vor allem wenn man nicht nur zuhause rumsitzen will. Dazu kann ich noch nix sagen – ich bin gespannt wie es weiter geht.

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Tag 8: Linsen-Paprika-Salat und Snacks. Abends Freestyle Pastinaken-Suppe mit Petersilien-Sonnenblumenkern-Pesto

Ich kann jedem empfehlen, mal ein paar Gerichte oder so eine Challenge auszuprobieren. Man tut nicht nur dem Körper was gutes, sondern auch der Umwelt. Dieser Beitrag handelt ja hauptsächlich von der Challenge und dass wir nach der Wiesn mal entgiften wollten. Trotzdem ist die Massentierhaltung und der riesige Hunger auf Fleisch in der Welt einer der größten Klimasünder . Es wird täglich Regenwald abgeholzt, damit Flächen für Tierfutter und Rinder frei werden – daran ist nämlich nicht das Soja fürs Tofu schuld – nur 6% der Soja-Produktion wird direkt für Lebensmittel verwendet – tatsächlich geht der Großteil des Soja-Anbaus ins Tierfutter. Die Gülle belastet das Trinkwasser. Vom Leid der vielen Tiere, die in Hallen eingepfercht niemals das Tageslicht sehen dürfen, ganz abgesehen. Ich bin selbst keine „Vollveganerin“ und leider auch nicht die Klimaschutzqueen (Flugreisen ole). Denke aber, wenn jeder nur ein bisschen was tut, öfter mal vegane Rezepte ausprobiert und die, die er mag regelmäßig isst, wäre der Welt schon viel geholfen.

Tag 9: Kohlrabi-Spirelli mit Kirschtomaten aus dem Ofen und dem resltichen Pesto, Trauben und Apfel-Quitten-Brei. Abends gab es eine Asiatische Suppe mit Thaicurry und Gemüse – habe ich vergessen zu fotografieren

Ich koche schon länger öfter vegan, daher ist das für mich nicht das  schwierige bei der Challenge, sondern mir fehlen eher das Weinchen in der Bar, die Spaghetti, die ich morgens schnell im Halbschlaf für die Lunchbox koche oder ein Stück Kuchen. Mein Freund ist übrigens Allesesser, der aber mein Essen zum Glück so gerne isst, dass er gar nicht merkt, ob es vegan ist oder nicht. Wir essen normalerweise vegetarisch zuhause, mit vielen veganen Gerichten und der Lunchbox, daher ist die Challenge für uns wahrscheinlich nicht so schwer wie für andere – wobei mein Freund als Süßigkeitenjunkie schon jetzt von der Prinzregententorte, die er dann im November isst, fantasiert ;) Vielleicht konnte ich den ein oder anderen ja mit meinen Fotos inspirieren und Lust auf dieses oder jenes Gericht machen, das würde mich freuen.

Tag 10: Lieblingslunchbox vom Freund mit Ofengemüse, Coleslaw und als Topping Avocado, Kräuterdip und Hummus – abends habe ich angefangen diesen Beitrag zu schreiben und nicht mehr fotografiert – es gab Chilli sin Carne