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Heute ist „Fashionrevolution Day“. Heute vor genau sechs Jahren ereignete sich in Bangladesh ein Unglück, das für viele als Symbol steht. Für alles, was immer noch falsch in der Textilindustrie läuft: Die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch stürzte ein. 1134 Menschen starben, mehr als 2000 wurden teils schwer verletzt. Mit der Katastrophe entbrannte eine Diskussion um die Arbeitsbedingungen von Menschen, die für Hungerlöhne in unsicheren Gebäuden Billigmode für den westlichen Markt herstellen. Seitdem hat sich gerade im Bereich der fairen Mode einiges geändert. Dennoch muss weiterhin viel an Aufklärung über Fastfashion und konventionelle Mode getan werden, um die Bedingungen bekannt zu machen und bei Konsumenten und Unternehmen, aber auch bei der Politik und gesetzlichen Regelungen Veränderungen in den Lieferketten zu erreichen. Deshalb wird dieser Tag und die ganze Woche international von verschiedenen Plattformen, Playern, Modeherstellern, Kunden und Influencern genutzt um die Öffentlichkeit auf die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie und die Auswirkungen von Fast Fashion aufmerksam zu machen. Auch ich möchte mich den vielen Beiträgen zur #fashionrevolutionweek anschließen, um dieses Thema auch auf meinen Kanälen mal wieder anzusprechen, ins Bewusstsein bringen und einfach nochmal zu erklären, wie ich den letzten Jahren meinen Fashion-Konsum umgestellt habe. Denn auch wenn ich finde, die Politik hätte den viel größeren Hebel als unsere freiwilligen Konsumentscheidungen und informieren aus reiner Eigeninitiative raus, sind wir dennoch mündige Kunden, Bürger und Mitmenschen und jeder Kauf ist auch ein Stimmzettel.

Ich persönlich habe vor über drei Jahren eine Doku über die Produktionsbedingungen der typischen Fast Fashion Ketten, wie H&M, Zara und Co gesehen und angefangen umzudenken. Hier habe ich damals ausführlich darüber geschrieben. Mit dem Umdenken und bewussten Konsum anzufangen ist es nie zu spät und du musst auch kein „typischer“ Öko sein und dein Leben radikal auf allen Ebenen ändern. Ich habe einfach schrittweise verschiedene Informationsquellen genutzt, mich informiert, Dinge ausprobiert und umgestellt. Denn viele Themen hängen ja auch oft miteinander zusammen: Du kannst Fairfashion unterstützen, weil du für gerechte Entlohnung bist. Dabei hilfst du aber auch gleichzeitig dabei, die Ressourcen und die Umwelt zu schützen. Fastfashion ist dafür ausgelegt, kurzlebige Trends zu promoten. Viele Teile werden nur ein paar Mal getragen und danach wieder aussortiert oder verstopfen unsre Kleiderschränke. Die meisten Fairfashion-Labels setzen eben nicht nur bei der Entlohnung an, sondern haben durchdachtere, nachhaltigere Geschäftsmodelle. Zum Beispiel Bio-Materialen und weniger Gifte denen die Arbeiter aber auch unsre Haut beim Tragen ausgesetzt sind. Das Angebot besteht meist aus ausgewählten, qualitativ hochwertigeren Lieblingsstücken, die zeitlos sind und lange getragen werden. Alles Faktoren, die bei Fairfashion oft eine Rolle spielen. Denn dass wir auf der Welt nicht nur ein Produktionsproblem mit sklavenähnlichen Bedingungen haben, sondern auch mittlerweile Entsorgungsprobleme was Textilmüll angeht, dürfte mittlerweile auch jedem bekannt sein.

So gibt es ein paar Regeln, nach denen ich konsumiere. Denn ich liebe weiterhin natürlich auch Mode und freue mich, dann und wann ein paar schöne Lieblingsstücke anzuschaffen. Ich bin auch der Meinung und BWLerin genug, um zu wissen, dass wir ja immer noch in einer Marktwirtschaft leben, also unser Konsum auch Teil des Systems ist und Arbeitsplätze sichert. Nur wäre es halt toll, wenn die Unternehmen Erfolg haben, die auch ihre Mitarbeiter fair entlohnen und hier können wir alle was beitragen. Meine Regeln sind: Bewusster einkaufen. Wenn Fastfashion der einschlägigen Ketten, dann Secondhand. Denn so bleiben die Teile länger im Umlauf und Ressourcen werden geschont. Wenn ich neue Sachen shoppe, dann bevorzugt von Fairfashion-Labels. Außerdem gibt es noch ein paar kleine lokale Läden und Concept-Stores, die keine Ketten sind und ausgesuchte Teile zusammenstellen und anbieten. Die sind nicht immer faire Ecofashion, aber die kleinen lokalen Innenstadt-Läden in München oder meiner Heimat Würzburg möchte ich dennoch unterstützen. Oft gibt es dort auch schöne Mode die zumindest aus Europa kommt und liebevoll eingekauft und ausgewählt wird. Ich habe in der Tat seit Jahren kaum einen H&M, Zara, Mango und Co von innen mehr gesehen. Ausnahme war ein, zwei mal der H&M home, aber seitdem ich Granit entdeckt habe, das nachhaltige Pendant dazu, widerstehe ich auch dem.

Das zu praktizieren fällt mir mittlerweile leicht, weil es eine Entwicklung war und ich einfach von meinem Handeln überzeugt bin. Aber das war nicht immer so, ein Umdenken kann beim einen schnell, beim andren langsam passieren. Ich bin die, die früher nur mal um zu shoppen mit dem Billigflieger nach Barcelona und Mailand geflogen ist. Und das zu Zeiten, wo ich noch studiert habe, weil eben alles so billig war. Ich war der größte Fan vom Inditex-Konzern. Ich war während meines Auslandssemesters in Spanien wöchentlich im Zara und Bershka, nur umzu schauen, was es Neues gibt. Da sieht man schonmal das kranke System: Brauchen wir wirklich 50 Kollektionen im Jahr? Muss im Juli das Teil vom Februar schon wieder vergessen im Schrank liegen? Ich denke nicht!
Auf meiner Reise hin zum bewussteren Konsum habe ich in den letzten Jahren einige Lieblingsteile gefunden von tollen, sympathischen Labels. Daher möchte ich euch hiermit ein bisschen inspirieren und ein paar davon kurz vorstellen:
Ist meine neueste Entdeckung. Die kleine Manufaktur mit Onlineshop und Ladengeschäft sitzt in Stuttgart und hat tolle Slowfashion aus Stoffen wie Leinen. Auch Interieurprodukte wie Handtücher in Waffelpique oder handgefertigte Taschen und Kulturbeutel gibt es. Ich habe mir ein Leinenkleid bestellt, das ich liebe. Da es eine Manufaktur ist, die in Deutschland direkt auf Bestellung produziert, schreibt lieber vorher, wenn ihr mit den Größen unsicher seid mal hin und fragt ob das Teil umgetauscht werden kann. Manche Teile werden extra für eure Bestellung genäht und da ist es dann schwierig mit einem Umtausch. Die Mädels aus Stuttgart und Umgebung haben es da leichter, denn sie können ja zum bummeln und anprobieren vorbei kommen. Steht auf jeden Fall für meinen nächsten Stuttgart-Besuch auf der Liste und ich warte gerade auch wieder auf eine Bestellung, auf die ich mich sehr freue!

Ich habe mir bisher zwei Teile von Lovjoi gegönnt und bin immer wieder begeistert vom Tragekomfort. Die Stoffe fühlen sich unheimlich toll an und die Teile sind auch zeitlos schön. Hier handelt es sich wieder um eine Perle aus dem Ländle, die in der schwäbischen Alb produziert und Geflüchteten eine Chance auf dem Arbeitsmarkt gibt. Es gibt ganz neu auch eine faire Unterwäschenkollektion, das erste Faire Label, das ich kenne, das sich an BHs mit Cups (also Bügeln und Schalen) gewagt hat. Was ich auch nur weiß, weil ich Lovjoy auf Instagram folge: Die meisten Cups sind wohl mit giftigen Chemikalien hergestellt und sie mussten lange an einem Detox-Cup herumtüfteln. Da fragt man sich schon, was man jahrelang auf der Brust getragen hat.

Wenn es um tolle, nachhaltige Unterwäsche geht, darf Erlichtextil natürlich nicht fehlen! Hier gibt es auch schöne BHs, diesmal ohne Schalen dafür aus Recycelter Spitze oder Tencel. Ich liebe zum Beispiel den Body „Marlene“ so ein bequemes Material und Tragekomfort. Wir haben uns auch schon ein Bettwäscheset von Erlich gegönnt und sind super happy damit und meine neueste Errungenschaft in Pflaume gefällt mir auch sehr gut. Erlichtextil hat jetzt sogar auch Bademoden, das finde ich super!
Ist ein kleiner Shop in München, die ausgesuchte Vintage-Teile im Angebot haben, aber auch selbst produzieren. Sie haben nette Shirts und Pullis mit Siebdruck-Print oder ganz neu eine wunderschöne Hippie-Kollektion aus fairer Produktion in der Türkei. On- und Offline verfügbar.
Mandala Yoga Wear
Super schöne, qualitativ hochwertige Yoga und Sportbekleidung, die auch aus München kommt. Hier lohnt es sich, auf den Sale zu warten, dann sind die Preise auch eher leistbar.
Natürlich dürfen die meiner Meinung nach etablierteren Labels wie Armedangels, Hessnatur oder Maasnatur in dieser Liste nicht fehlen. Auch die Basics von Grundstoff.net sind so ein Evergreen, bei denen ich immer mal reinschaue, wenn ich Leggins oder weiße Shirts brauche. Es gibt noch einige Labels mehr, von denen ich schöne Stücke habe. Bei Fragen zu dem Thema schreibt mir gerne!