Hier lest ihr die Geschichte, wie ich dazu kam eine Lunchbowl mit der ungewöhnlichen Kombination aus Rosenkohl-Topping, roter Beete und Pastinakendip zu kochen und zu bloggen… eines vorweg: Sie ist natürlich unheimlich gesund und vor allem lecker!
Bowls, Bowls, Bowls – wenn man viel auf Instagram und Blogs unterwegs ist, kommt einem der Hype rund um die bunten Schüsseln schon wieder wie ein alter Hut vor, der mal aus Amerika zu uns rüber geschwappt ist. Aber im Gegensatz zum rübergeschwappten Halloween oder Valentinstag, die ich mehr oder weniger zur Kenntnis nehme, habe ich die Sache mit den Bowls gleich adaptiert. Egal ob bunte #smoothiebowl oder gesunde #lunchbowl, die leckeren Schüsseln machen Appetit auf die gesunde Küche, sind unbegrenzt kombinierbar und auch noch was fürs Auge.
In der analogen Welt hat die Bowl meiner Erfahrung nach bis jetzt nur die Hipstergefilde und heimischen Küchen der Instagrammer erobert. Während ich in Münchnen bisher nur zwei Läden kenne, wo überhaupt etwas „bowliges“ auf der Karte steht (Coffee Daddy Longlegs und Lax Eatery) posten in Berlin natürlich alle, die kulinarisch und virtuell was auf sich halten gefühlt ständig Bilder aus Restaurants wie „The Bowl“ oder „The Klub Kitchen“ – und ich bin mir sicher da gibt’s noch einige mehr.
Wegen meiner hohen Affinität zu veganem Hipsterfood war ich bei meiner NYC-Reise auch so ziemlich gespannt, wie denn diese Foodtrends so in ihrem Herkunftsland angeboten werden. Nicht nur wegen den leckeren Bowls habe ich mir also über Instagram ein paar ansprechende Läden ausgesucht und mit Hilfe meiner ortskundigen Schwester bei aufkommendem Hunger in das familiäre Sightseeing-Programm eingebaut. Lustigerweise hat der Hype auch vor meiner Familie nicht halt gemacht: Während mein Vater, der zuhause liebevoll sein Leberwurstbrot mit Senf beschmiert, ganz professionell in SoHo plötzlich sein Veggie-Sandwich mit dem Handy fotografiert, bestellt sich meine Mutter in einem Laden, der auf Bowls spezialisiert ist, noch einen Nachschlag von dem Rosenkohl-Topping, weil das so lecker aussieht.

Rosenkohl? Mochte ich eigentlich nie besonders. Als Beilage zu Braten und Co, typisch deutsch eher matschig und sämig als Gemüse gereicht, war er mir immer zu bitter. Aufgrund mangelndem Interesse wusste ich auch gar nicht was Rosenkohl auf englisch heißt – bis wir nach dieser Sonderbestellung meiner Mutter plötzlich ständig „brussel sprouts“ auf den Karten diverser New Yorker Restaurants entdeckt hatten. Knackig frittiert und zum Beispiel mit gerösteten Haselnüssen wurde der Rosenkohl als Vorspeise angeboten. Meine Neugier hat natürlich gesiegt, ich habe es probiert und es war richtig lecker! Nach dem Urlaub haben meine Mutter und ich uns sogar beide unabhängig voneinander beim ersten Einkauf Rosenkohl mitgenommen so sehr hat uns die Idee, die hübschen Röschen so wie in NYC zu kochen beschäftigt. Ich bin nach meinem Amerika-Aufenthalt also nicht wie andere im Burger und Steak-Fieber zurückgekommen – die liebe Dorothea befindet sich nun nicht nur in der Veggie-Bowl sondern auch noch in der Rosenkohl-Phase.
Weil wir zwar schon kurz vor dem Frühling stehen – aber die Herausforderung beim saisonalen Kochen im Februar ja immer noch bedeutet, Kohl und Wurzelgemüse möglichst lecker und abwechslungsreich verarbeiteten, habe ich mir eine Winter-Bowl ausgedacht. Und weil es insgesamt eher untypische Toppings für eine Bowl sind, die aber unheimlich lecker schmecken, wollte ich die Kombi gleich mit euch teilen.
[Für alle Bowl-Anfänger: Grundsätzlich nimmt man die diversen Sachen, die man gerade vorrätig hat und mischt sie zu einer leckeren Kombi. Dabei sind meistens folgende Komponenten: Etwas grünes Salatiges, zB Feldsalat, oder Babyspinat, etwas sättigendes wie CousCous, Quinoa oder Linsen, etwas frisches wie Tomaten, Kräuter oder Gurken, etwas warmes, wie gebratenes Gemüse, Kürbis oder Fleisch und etwas Dressing bzw. etwas zum Dippen wie Hummus.]
Ihr braucht für eine Portion der Muncorn’schen Winterbowl, die ihr natürlich auch mit anderen Komponenten wild kombinieren könnt:
Als Grundlage:
- Zwei Hände Feldsalat und frische Spinatblätter – die werden gewaschen und direkt in eine Schüssel oder einen tiefen Teller gelegt.
Für die Toppings:
- Eine frische rote Beete, die ihr schält und in kleine Würfel schneidet. (Achtung färbt die Finger rot). Die Würfel in eine Auflaufform geben und mit Olivenöl, etwas Thymian und Rosmarin, Salz und Pfeffer marinieren. Das ganze kommt in den Backofen bei 200-250 Grad und darf jetzt ca 30 Minuten vor sich hinbacken. Zwischendurch immer mal umrühren und abschmecken. Je weicher die rote Beete wird, desto süßer und weniger erdigen Geschmack hat sie. Je nach Belieben mit Biss oder ohne die Garzeit verlängern bzw. verkürzen – wer eine Grillfunktion hat, kann sie am Ende anmachen – dann wird’s noch ein bisschen geröstet.
- Eine halbe Tasse Belugalinsen, mit der doppelten Menge Wasser nach Packungsanweisung kochen. Die fertigen Linsen werden dann mit Scheiben einer Fühlingszwiebel und frischer gehackter Glattpetersilie vermischt – mit Essig, Öl, Salz und Pfeffer abgeschmeckt.
- Eine rote Zwiebel in Ringe schneiden und in Öl anbraten – mit etwas Ahornsirup und Balsamicoessig ablöschen.
- Natürlich Rosenkohl, ca fünf Röschen. Ich schneide etwas vom Strunk unten ab und nehme bei Bedarf die äußere Blattschicht weg. Dann die Röschen dritteln. Die Rosenkohl-Scheibchen in einer Pfanne mit heißem Öl scharf und kurz anbraten. Sie dürfen braune Stellen bekommen. Am Ende mit etwas Zitronensaft beträufeln. (Ich brate 3-5 Minuten an)
- Einen Esslöffel Sonnenblumen – und oder Kürbiskerne ohne Fett anrösten
Für den Dipp:
- Cashewkerne mindestens zwei Stunden in kaltem Wasser einweichen – besser schon am Vortag über Nacht. Eine Pastinake in kleine Scheibchen schnibbeln und mit Zwiebeln und etwas Knoblauch anbraten. Mit einem Schuss Weißwein und/oder Gemüsebrühe ablöschen und köcheln lassen, bis die Pastinakenstücke weich sind. Das alles zusammen mit etwas Abrieb dem Saft einer halben Zitrone, ca 100ml Soja- oder Hafersahne und den abgesiebten Cashews in einen Mixer geben. Nach belieben frische Kräuter hineingeben und mixen, bis ein cremiger Dipp entsteht, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Alle Komponenten auf dem Teller anrichten und genießen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr noch etwas Essig/Öl oder Zitronensaft über die Salatblätter träufeln, falls es euch zu trocken ist. Natürlich ist das für eine einzelne Bowl recht viel Aufwand – aber die einzelnen Komponenten lassen sich gut in größerer Menge herstellen und vorbereiten und können ins Büro mitgenommen oder ein bis drei Tage im Kühlschrank für abends nach der Arbeitet aufbewahrt werden.
Noch eine Anmerkung zum Dipp: Seitdem ich versuche, immer mehr vegan zu kochen, freue ich mich immer sehr über cremige Alternativen zur guten alten sauren Sahne oder zu Frischkäsedipps, die ich gefühlt fast immer verwendet habe. Die Idee Pastinaken als Grundlage für einen Dipp zu verwenden habe ich bei Justine entdeckt – die aber Kokosmilch verwendet hat. Weil die nicht zur Hand war und ich die Kombination aus Weißwein und Pastinaken auch in der Suppe sehr gerne mag, hab ich das ganze mal ausprobiert und bin begeistert. Also egal ob die Variante von Justine oder meine mit Weißwein und Cashewkernen, probiert ihn unbedingt mal aus – als Topping, zu Kartoffeln, Pommes oder Gemüsesticks.
So – das war Rezept, Trendforschung, Restaurantsttips und Reisebericht in einem. Ich hoffe euch hat die Kombi gefallen. Mögt ihr auch so gerne Bowls wie ich? Was sind eure Lieblings-Kombinationen? Vielleicht mache ich auch mal einen Blogpost zu meinen liebsten Smoothiebowls…
Alles liebe
Wow, das sieht mega lecker aus!!! Ich liebe Rosenkohl ja in allen Zubereitungsarten, wobei ich bisher noch zu faul war, all die verschiedenen Komponenten für eine Bowl herzurichten. Wird echt mal Zeit! Lg, Miriam
Hmmm lecker! Bei mir gabs gestern auch Rosenkohl: Pasta mit Rosenkohl und Radicchio, Parmesan und gerösteten Haselnüssen :-)
Der Pastinakendip klingt sehr lecker, muss ich ausprobieren!
Liebe Thea,
du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich über deinen Post freue :-)
Ich habe auch schon diverse Bowls auf Instagram gesehen, wusste aber nie so recht, was da alles drin ist und ich muss gestehen, ich habe sowas auch noch nie gegessen. Shame on me! Gerade als Blogger sollte man ja immer auf dem neuesten Stand sein und ich gebe mir auch wirklich immer Mühe, aber dennoch verpasse ich hin und wieder einmal einen Trend. Dank deines Posts, kann ich mir jetzt endlich auch eine Bowl zubereiten :-)
Die Zutaten sind auf den ersten Blick wirklich ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber ich kann mir trotzdem sehr gut vorstellen, wie gut es schmeckt!
Liebe Grüße
Jasmin
Man kann so eine Bowl ja auch ganz gut mit diversen Resten zusammenstellen, dann gehts etwas schneller :D lg
Das mit der Pasta ist auch eine tolle Idee – und sieht bestimmt auch farblich sehr ansprechend mit dem Radicchio und dem Rosenkohl aus..hmmmm
Ich freu mich, dass du dich freust :D Du kannst ja mit etwas „normalerem“ anfangen als Rosenkohl und Roter Beete – wie gesagt, die Regel der Bowl ist ja, dass eigentlich alles als Topping geht :D Viel Spaß beim ausprobieren und liebe Grüße
Sieht ganz so aus, als hättest du deine Rote Beete schon anderweitig verkocht. Wenn du aber wieder eine da hast und das Rote Beete Hummus Rezept ausprobieren möchtest, kannst du auch bei der Küchenchaotin vorbei schauen. Sie hat nämlich frische Rote Beete verwendet und im Ofen gebacken: http://kuechenchaotin.de/rote-bete-hummus/
Ich habe bisher immer nur die abgepackte Version benutzt (bin da etwas praktisch veranlagt und habe nicht so gerne pinke Finger ;-) Aber ich sollte unbedingt auch mal frische Rote Beete ausprobieren.
Deine Winterbowl sieht richtig, richtig gut aus! Da bekomme ich gerade Hunger!
Lieber Gruß
Miri
haha nein, da liegt schon wieder eine neue Knolle im Kühlschrank ,-) Danke für den Link- der pinke Hummus wird bald ausprobiert! LG
Das sieht sooo köstlich aus und mit dem gebratenen Rosenkohl das muss ich auch unbedingt probieren!
Liebst, Bina
stryleTZ
Vielen Dank du liebe undja – das mit dem Rosenkohl probieren lohnt sich <3
mhh, ich liebe solche Salad Bowls, egal ob mittags oder zum Abendessen :)
auf diese winterliche Kombination hätte ich auch größten Appetit gerade! ich hoffe zwar, dass der Winter endgültig vorbei ist, wenn ich aus Indien zurückkehre, aber von solchem Wintergemüse hätte ich schon gerne noch was ab ;)
<3 Tina
https://liebewasist.wordpress.com/
der nächste Winter kommt bestimmt, sag ich da nur ;-)) Bis du zurück bist gibts aber bestimmt noch den ein oder anderen Winter-Gemüserest, den man dann hoffentlich im Frühingswetter schlemmen kann <3
na das sind doch tolle Aussichten :D